Doris M. Wagner, DESA
Fachärztin für Anästhesie | Notfallmedizin | Spezielle Schmerztherapie
Arthrose bezeichnet einen „Gelenkverschleiß“, der das altersübliche Maß übersteigt.
Ursachen:
Ursachen sind ein Übermaß an Belastung (schwere körperliche Belastung, erhöhtes Körpergewicht), angeborene oder durch Unfall bedingte Gelenkfehlstellungen oder -deformierungen sowie genetische Faktoren oder Osteoporose.
- Bei der primären Arthrose wird eine biologische Minderwertigkeit des Knorpelgewebes unklarer Ursache angenommen.
- Bei der sekundären Arthrose ist die Arthrose Folge einer anderen Erkrankung, beispielsweise einer Gelenkentzündung, einer Verletzung, dauerhafter Medikamenteneinnahme oder einer Stoffwechselstörung.
Verlauf:
Bei der Arthrose führt eine anfängliche Knorpelschädigung im weiteren Verlauf zu Veränderungen am Knochen. Es kommt zu vermehrten Kalkeinlagerungen (Sklerosierung), vermehrtem Knochenabbau (Geröllzysten) und Knochenanbau (Randwülste). Zuletzt flacht die Gelenkfläche ab.
Symptome/Beschwerden:
Eine Arthrose kann ohne Symptome bestehen.
Häufig finden sich jedoch Anlauf- und Belastungsschmerzen, die in ihrer Stärke nicht immer mit den objektiven Veränderungen übereinstimmen.
Außerdem bestehen Gelenkergüsse (= Ansammlung von Flüssigkeit im Inneren eines Gelenks), Formveränderungen des Gelenks und Gelenkgeräusche.
Behandlung der Arthrose:
Ziele der Behandlung sind Schmerzfreiheit unter üblicher Belastung und Erhalt der Gelenkbeweglichkeit und der Gelenkform.
Unterschieden wird zwischen operativen, wie z.B. Gelenkspiegelungen und Gelenkersatz, und konservativen Verfahren. Zu den konservativen Verfahren gehören:
- Individuelle medikamentöse Schmerztherapie
- Krankengymnastik zur Verbesserung der Gelenkfunktion
- Orthopädische Hilfsmittel (Orthesen, Schuhzurichtungen) zur Linderung von Schmerzen und Verhinderung des Fortschreitens der Arthrose
- Kühlende Maßnahmen bei Gelenkreizungen
- Akupunkturbehandlung
- Leitlinienkonforme Standardtherapie
Eine individuelle medikamentöse Behandlung, ein gezieltes körperliches Training, Hilfsmittelversorgung und Akupunktur werden in einer schmerztherapeutischen Einrichtung individuell kombiniert und erzielen dadurch ein ideales Behandlungsergebnis.
Fibromyalgie ist eine chronische und nur begrenzt heilbare Erkrankung.
Ursachen:
Zusammenfassend liegt die Ursache in einer erniedrigten Schmerzschwelle.
Schuld ist eine Störung schmerzverarbeitender Systeme im Zentralen Nervensystem.
Zur Krankheitsentstehung tragen genetische, hormonelle, neurophysiologische, psychische und weitere Faktoren bei.
Symptome/Beschwerden:
Die Beschwerden sind mannigfaltig und individuell unterschiedlich stark ausgeprägt.
Es bestehen chronische Gelenkschmerzen, gelenknahe Schmerzen oder Muskelschmerzen in mehreren Körperregionen.
Außerdem findet sich ein schmerzhaftes Kribbeln und Prickeln, Brennschmerzen und eine Wärme-/ Kaltüberempfindlichkeit.
Zudem finden sich vegetative Störungen, wie Schlaf-, Konzentrationsstörungen, eine Reizüberempfindlichkeit und Magen-, Darmbeschwerden.
Bei 66 Prozent liegt auch eine Depression vor.
Diagnose und Therapie sind erschwert, weil häufig zusätzlich eine entzündlich- rheumatische Erkrankung vorliegt.
Therapie:
Die Fibromyalgie ist durch medizinische Maßnahmen nicht heilbar, aber durch eine Behandlung kann Folgendes erreicht werden:
- Erhalt, bzw. Verbesserung der Funktionsfähigkeit im Alltag.
- Erhalt, bzw. Verbesserung der Lebensqualität.
- Linderung der Beschwerden.
Nach den Kenntnissen der modernen Schmerzforschung ist eine vielversprechende Therapie, eine multimodale Behandlung in einem spezialisierten Schmerzzentrum.
Durch eine Mischung weniger wirksamer Medikamente und aktiven, sowie passiven Maßnahmen kann ein Erhalt/eine Verbesserung der Funktionsfähigkeit im Alltag, der Lebensqualität und Linderung der Beschwerden erreicht werden.
Da die Fibromyalgie ein lebenslang bestehendes Krankheitsbild ist, sollen vor allem Behandlungsverfahren, die selbstständig durchgeführt werden können, erlernt werden. Nur dadurch kann eine langfristige Wirksamkeit gesichert werden.
Chronische Kopfschmerzen wie
- Migräne
- Cluster-Kopfschmerzen
- Medikamenteninduzierte Kopfschmerzen
- Spannungskopfschmerzen
Krankheiten des rheumatischen Formenkreises sind Beschwerden des Stütz- und Bewegungsapparates mit fließenden und reißenden Schmerzen.
Mittlerweile werden 200 bis 400 einzelne Erkrankungen unter diesem Sammelbegriff zusammengefasst, die sich im Beschwerdebild, Verlauf und der Prognose sehr unterscheiden.
Betroffen sind Knochen, Muskeln, Kollagene (eine Eiweißart) und Organfunktionen.
Ursachen:
Häufig besteht eine Störung des Immunsystems, wodurch der Körper eigene Strukturen, z.B. gleichartige Gewebe, angreift.
Bei den Autoimmunkrankheiten finden sich genetische und geschlechtsspezifische Häufungen.
Bei einer kleinen Gruppe, den infektreaktiven Arthritiden (= entzündliche Gelenkerkrankungen, die in Folge einer Infektion entstehen), besteht ein Zusammenhang zwischen bereits abgelaufenen meist bakteriellen Infektionen des Darms oder Urogenitaltraktes (= Harn- und Geschlechtsapparat).
Therapie:
Für rheumatische Erkrankungen werden operative, konservative physikalische Verfahren kombiniert.
- Operative Verfahren
Operativ kann durch Abtragung der erkrankten Gelenkinnenhaut, die Radiosynoviorthese (= nuklearmedizinisches Verfahren zur Behandlung von chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen) und Gelenkrekonstruktionen eine Funktionsverbesserung und Beschwerdelinderung erzielt werden.
- Konservative Verfahren
Konservativ ist die Basis der Behandlung die medikamentöse Therapie.
Änderungen der Lebensweise und der Ernährung haben eine unterstützende Wirkung.
- Physikalische Verfahren
Physikalische Therapien (z.B. Gleichstrom, Infrarot und UV-Licht) sind notwendig, um Langzeitschmerzen und Einschränkungen zu reduzieren.
In einer schmerztherapeutischen Einrichtung werden medikamentöse und physikalische Maßnahmen optimal kombiniert.
Ursachen:
Die Ursache für Rückenschmerzen ist meist vielseitig.
Am häufigsten liegt ein Verschleiß der Bandscheiben mit reaktivem Knochenanbau an den angrenzenden Wirbelkörpern zugrunde. Dadurch kommt es zu einer Knochen-/Bandscheibenbedingten Einengung der Nervenwurzelaustrittslöcher. Zudem verschleißen die kleinen Wirbelgelenke und die Muskulatur verspannt sich.
Auch wachstumsbedingte Verkrümmungen, Wirbelsäulenverletzungen und psychische Faktoren können ursächlich sein.
Aufgrund der vielfältigen Faktoren ist eine frühzeitige interdisziplinäre und multimodale Behandlung der Rückenschmerzen notwendig.
Ärzte, Krankengymnasten und Psychologen beugen im Team einer Chronifizierung der Rückenschmerzen vor.
Therapie:
Unser Behandlungsansatz ist interdisziplinär. Das heißt spezialisierte Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen (Anästhesie, Orthopädie/Unfallchirurgie und Neurologie/Psychiatrie), sowie Krankengymnasten und Psychologen arbeiten Hand in Hand zusammen.
Ein multimodales Programm ermöglicht vielfältige Therapieansätze.
Dadurch kann der Patient in seiner individuellen Gesamtheit erfasst werden.
Zusätzlich besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Wirbelsäulenchirurgen in unserer Klinik. Durch unter anderem auch minimalinvasive Verfahren wird versucht, die Ursache der Rückenschmerzen zu beheben.
Hauptziel der Behandlung ist, die Schmerzen zu beheben und ein chronisches Leiden zu verhindern.
Tumor(Krebs-)erkrankungen werden häufig von Schmerzen begleitet. Eine individuelle optimale Schmerztherapie ist deshalb unverzichtbar.
Ursachen:
Gründe für Tumorschmerzen sind das Wachstum des Tumors in Nerven hinein oder, dass der Tumor auf Nerven drückt. Des Weiteren können der Tumor oder seine Tochtergeschwülste Bewegungen von Organen, wie z.B. dem Darm, blockieren.
Durch Tumortherapien, wie z.B. die Chemotherapie oder OP-Narben, welche die Gewebestrukturen oder Gewebefunktionen verändern, können ebenfalls Schmerzen entstehen.
Therapie:
Bei der Auswahl der Therapieform gilt es zu beachten, ob die Tumorerkrankung, die Tumortherapie oder andere heilbare Erkrankungen die Schmerzen verursachen.
Wichtigstes Ziel der Schmerztherapie ist der Erhalt bzw. die Verbesserung der Lebensqualität. Eine ausgewogene und differenzierte medikamentöse Schmerztherapie kann dies erreichen.
Die Dosierung der Medikamente muss individuell und ausreichend auf den Patienten abgestimmt sein und einem festen und kontrollierten Zeitplan folgen.
Unter diesen Voraussetzungen machen auch sehr starke Schmerzmittel, wie beispielsweise Morphin, nicht abhängig und Depotpräparate (= Arzneimittel, deren Wirkstoffe über einen längeren Zeitraum freigesetzt werden) sorgen für eine anhaltende Schmerzlinderung.
Dabei sollte aber nicht nur eine beschwerdebezogene Therapie erfolgen, sondern der Patient in seiner Gesamtheit behandelt werden.
Ein interdisziplinäres Team in einem Schmerzzentrum kann mit einer Vielzahl an Therapien den Patienten ganzheitlich betreuen und die Lebensqualität erhalten und/oder verbessern.